Akzeptanz, Wertschätzung und Zuhören, das sind für mich drei wesentliche Eckpfeiler in meiner psychologischen Beratung. Ich begleite Dich einfühlsam auf Deinem Weg aus der persönlichen Krise und freue mich sehr, dass wir über meinen Blog in Verbindung stehen.
Heute möchte ich gerne etwas über die Hintergründe von Beziehungsproblemen und eine Bearbeitung mit Hilfe der Bild-, Gestalt- und Traumatherapie (BGT) mit Dir teilen.
Beziehungsarten: häufig steht unser PartnerIn für jemand anderen
Es gibt viele Arten von Beziehungen: die Beziehung Mutter-Kind; Beziehungen zwischen Geschwistern; Beziehungen zu Freunden, Verwandten; und natürlich Beziehungen in Partnerschaft und Ehe.
Häufig steht unser Partner/unsere Partnerin für jemand anderen. Was wir von ihm/Ihr erwarten, wollten wir eigentlich von Vater oder Mutter. Was wir an ihm/ihr kritisieren bzw. was uns aufregt oder uns tieftraurig macht, hängt meist ebenfalls mit einer früheren Bezugsperson (Vater, Mutter, Bruder, Schwester) zusammen. In der Psychotherapie nennt man dieses Phänomen: Übertragung.
Wenn von vornherein klar ist, dass der Partner/die Partnerin für jemand anderen steht, kann es hilfreich sein zu sagen: Stell Dir vor, Du schaust zunächst Deinen Partner an, dann schaust Du durch ihn hindurch auf eine andere Person: Wen kannst Du da erkennen? Oder: Wer versteckt sich hinter ihm/ihr?
Typische Probleme in Bezug auf Partnerschaft
1. Ich liebe ihn/sie sehr, aber…
Bestimmte Wesenszüge machen uns wütend, traurig, hilflos oder bewirken, dass alle Gefühle „weggehen“, z.B. wenn er/sie einen bestimmten Gesichts- oder Augenausdruck hat, Dich an bestimmten Stellen berührt, autoritär wird oder Dich nicht wahrnimmt (nicht sieht, wie es Dir geht, nicht hört, was Du sagst, Dich ständig falsch versteht)
Warum gehen die Gefühle weg? Gestik, Mimik, Berührungen, Worte lösen unbewusst Erinnerungen an belastende Situationen aus, an die wir uns vom Kopf her nicht erinnern können. Doch Körper und Seele erinnern sich. Eine Rückerinnerung über die Emotionen nennt man in der Fachsprache „emotionaler Flashback“ (engl. Emotional Flashback); eine Rückerinnerung über den Körper „körperlicher Flashback“ (engl. Body Sensation).
2. Angst vor dem anderen (oder dem gleichen) Geschlecht
Mögliche Ursachen von Ängsten unserem Partner gegenüber sind unterschiedlicher Natur. Der Mangel an Urvertrauen durch einschneidende, für das Kind traumatische Erlebnisse, z.B. Waisenhaus, Alleingelassen-Werden; Trennung von der Mutter durch Krankenhausaufenthalt (Brutkasten, Inkubator nach der Geburt, spätere Unfälle, Operationen); unberechenbares Verhalten von Mutter und/oder Vater, früher Tod eines Elternteils ist eine bereits in einer sehr frühen Phase der Entwicklung entstandene Ursache.
Weitere Ereignisse wie körperliche Gewalt (selbst erlebt oder als „Zuschauer“ bzw. „Zeuge“) und emotionaler Missbrauch/emotionale Gewalt (z.B. Liebesentzug; nicht mit dem Kind reden; das Kind „klein machen“; das Kind als Partnerersatz missbrauchen; „wenn du nicht brav bist, dann gehe ich…“) führen zu massiven Beeinträchtigungen was das Bindungsverhalten betrifft und schürt somit Ängste in späteren Beziehungen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist ebenfalls sexueller Missbrauch/sexuelle Gewalt. Daraus resultieren mögliche Folgen, wie z.B. Angst vor körperlicher Nähe; Angst vor dem anderen Geschlecht; sexuelle Erregung bei sich selbst oder beim Partner verursacht Angst. Bestimmte Berührungen machen Angst. Folge: die Erregung/die Emotionen sind plötzlich „weg“
3. Nicht „Nein“ Sagen können (ich lebe nur für ihn/sie, kann nicht nein-sagen, kann ihn/sie nicht verlassen…)
Der Partner steht für eine enge Bezugsperson, die z.B. früh krank oder leidend war und für die man als Kind alles getan hat, damit sie bleibt (sprichwörtlich zu früh und zu viel Last auf den Schultern, das ist oft auch ein Ursprung von psychosomatischen Beschwerden, wie z.B. Schmerzen an der Wirbelsäule/Rücken). In manchen Fällen steht der Partner auch für den „Vanishing Twin“ (den verstorbenen Zwilling im Mutterleib) – dem Wesen, das man am meisten geliebt hat. Oft glaubt der Fötus bzw. Embryo: „Ich habe nicht genügend getan“, oder auch: „Ich habe zu viel an mich gedacht/zu viel Nahrung verbraucht – deshalb ist er gestorben“.
Auszug aus der BGT Sitzung (Innere Kind Arbeit, stark gekürzt)
In der BGT Sitzung erläutert mir der Klient das Problem aus der Partnerschaft oder mit einem bestimmten Menschen (das kann auch im beruflichen/freundschaftlichen Kontext sein), welches sich immer wieder in ähnlichen Situationen zeigt. Dann wird die Situation mit einfachen Strichmännchen wiedergegeben.
Der Klient konzentriert sich auf sein eigenes Männchen und durch Einfühlen in die Situation und die damit verbundenen Gefühle tauchen wir immer intensiver ein. Alle Emotionen und Körperempfindungen werden eingezeichnet und um Herz und Seele ergänzt. Wichtig ist hier, sich entsprechend Zeit zu lassen um alles einzeichnen und wahrnehmen zu können.
Wer steht hinter dem Gegenüber? Diese Frage sorgt in vielen Fällen für großes Erstaunen bei meinen Klienten, da sich Personen/Situationen aufzeigen, an die der Klient selbst nicht gedacht oder auch gar keine Erinnerung mehr gehabt hat.
Die Ursprungssituation aus der Vergangenheit
In den meisten Fällen zeigt sich eine Ursprungssituation aus der Vergangenheit mit allen beteiligten Personen, die entsprechend mit einfachen Bildelementen gezeichnet wird. Auch hier fühlt sich der Klient in die Szene ein. Da es sich oft um Traumata aus der Vergangenheit handelt, begleite ich hier einfühlend, sanft und gebe dem Klienten die Sicherheit die er benötigt um diesen Prozess durchlaufen zu können.
Wenn die Verarbeitung stockt, holen wir für das Innere Kind Helfer dazu. Dadurch verändert sich die Situation und es beginnt der Prozess der Heilung. Das Bild verändert sich, abgespaltene Emotionen können zurückkehren. Am Ende gelingt es dem Klienten sein geheiltes Inneres Kind zu sich zu nehmen. Er spürt wie sich sein Zustand verändert, wenn er das geheilte/sich besser fühlende Kind in sich aufnimmt.
Blicken wir nun gemeinsam auf die Ausgangssituation, werden rasch Veränderungen sicht- und spürbar. Was spürt der Klient, wenn er mit seinen neuen Empfindungen auf das Ausgangsbild schaut? Was würde sich durch das veränderte Empfinden ändern und wie würde sich das auf sein Gegenüber auswirken? Die Veränderungen werden in das 1. Bild eingezeichnet oder ein neues Heilbild gezeichnet. Dieses darf der Klient mit nach Hause nehmen und es immer wieder betrachten und nachwirken lassen.
Ein intensiver und berührender Prozess
Ein intensiver Prozess, der mich stets aufs Neue sehr berührt. Nach der Sitzung empfinden die Klienten ein großes Gefühl der Befreiung, Leichtigkeit, Zuversicht und erkennen Zusammenhänge aus ihrer Vergangenheit zum heutigen Handeln und Interagieren mit Ihrem Umfeld. Etwaige schädliche Muster und Verhaltensweisen können sich auflösen. Die BGT Sitzungen sind je nach Thematik unterschiedlich in ihren Ausführungen. Manche Themen können auch mehrfach zur Bearbeitung herangezogen werden.
Mit diesem Beitrag lade ich Dich herzlich ein, etwas Neues auszuprobieren. Wenn Du weitere Fragen zu diesem Prozess hast oder es selbst einmal ausprobieren möchtest, dann schreibe mir sehr gerne eine persönliche Nachricht.