Soziale Angst bei öffentlichen Reden – aus der Reihe “Therapie hautnah” Fallbericht aus der Psychotherapie
Teaser:
Viele Menschen erleben beruflich bedingte Ängste, die ihre Leistungsfähigkeit einschränken – selbst wenn sie fachlich sehr kompetent sind. In diesem Praxisfall zeige ich, wie Frau P., Führungskraft in einem großen Unternehmen, ihre Präsentations- und Teammeeting-Ängste Schritt für Schritt überwinden konnte – mithilfe psychotherapeutischer Methoden aus Bild-, Gestalt- und Traumatherapie, EMDR und körperzentrierten Übungen.
Ausgangssituation: Wenn berufliche Aufgaben Angst auslösen
Frau P., Anfang 40, leitet ein großes Team in einem internationalen Unternehmen. Ihre Aufgaben erfordern regelmäßige Präsentationen, Meetings und intensive Interaktionen mit Kollegen und Geschäftspartnern. Anstatt diese Herausforderungen als anregend zu erleben, sind sie bei ihr stark angstbesetzt.
Schon Wochen vor Terminen verspürt Frau P. Versagensängste, Selbstzweifel und Überforderungsgefühle, begleitet von körperlichen Symptomen wie Herzrasen, Schweißausbrüchen und Enge in der Brust. Sie entwickelt Strategien, diese Situationen zu vermeiden, was ihr Selbstwertgefühl zusätzlich belastet.
Frühere Prägungen und Ursachen
Bereits in der Schulzeit zeigte sich die Schwierigkeit, vor Gruppen zu sprechen. Frau P. wurde häufig zu Perfektion angehalten, um Anerkennung zu erhalten. Diese frühen Erfahrungen verstärken ihre Angst vor Kritik noch heute.
Symptome und Auswirkungen
Die sozialen Ängste führten bei Frau P. zu:
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Schlafstörungen
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Spannungskopfschmerzen und Nackenverspannungen
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Quälenden Gedanken und Albträumen
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Überlegungen, den Job zu wechseln oder sogar zu kündigen
Befund und Diagnose
Nach Ausschluss organischer Ursachen wurde die Diagnose soziale Angststörung (soziale Phobie) gestellt. Typisch für diese Störung sind die intensive Angst vor negativer Bewertung und körperliche Symptome wie Zittern, Schwitzen oder Übelkeit.
Therapieansatz – Step 1: Sichtbarmachen und Verändern negativer Glaubenssätze
Anders als klassische kinesiologische Methoden nutze ich die Bild-, Gestalt- und Traumatherapie (>>kurz BGT<<). Durch einfache Bilddarstellungen und gezielte Körperübungen werden unbewusste Glaubenssätze sichtbar. Alte Angstmuster können so bewusst bearbeitet und verändert werden.
Step 2: Verankerung neuer Glaubenssätze
Mit meinem eigens entwickelten Modell, das Gefühlskarussell, analysieren wir enttarnte Glaubenssätze, erkennen deren Ursprung und entwickeln neue, stärkende Glaubenssätze. Ergänzt wird dies durch alternative Handlungsmethoden und ein Schutzstrategien-Übungsblatt, das den Klient:innen einen individuellen Methodenkoffer für den Alltag gibt.
Step 3: Verarbeitung alter Angstmuster
EMDR hilft, belastende Erinnerungen und automatische Bewertungen zu bearbeiten. Frau P. kann ihre Ängste fokussiert anschauen und anschließend loslassen. Dadurch verändern sich Wahrnehmung und Bewertung beruflicher Herausforderungen nachhaltig.
Step 4: Unterstützung in herausfordernden Momenten
Konkret üben wir:
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Atemtechniken
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Visualisierung
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Innerer Dialog
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Ressourcenaktivierung
Diese Techniken geben Frau P. Sicherheit in Meetings und Präsentationen und lassen sich flexibel im Alltag anwenden.
Ergebnis: Von Angst zu Wachstum
Nach fünf Sitzungen kann Frau P. Präsentationen gedanklich vollständig durchspielen, erlebt nur noch leichte Nervosität und erkennt berufliche Herausforderungen als Wachstumschancen. Perfektion ist nicht mehr Voraussetzung für Erfolg.
Dieser Fall zeigt: Ängste lassen sich nicht nur bewältigen, sondern können als Chance für persönliche Weiterentwicklung genutzt werden – wenn therapeutische Arbeit Unbewusstes, alte Muster und praxisnahe Strategien verbindet.
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Alles Liebe,
deine Michaela
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