Wie Du Weihnachten überstehst – und vielleicht sogar genießen kannst
Weihnachten trägt oft einen Zauber in sich – und ein gewaltiges Konfliktpotenzial gleich mit. Kaum ein anderes Fest ist so überladen mit Erwartungen: Harmonie, Dankbarkeit, strahlende Gesichter, perfekte Geschenke, perfekte Stimmung. Und genau diese Überfrachtung sorgt dafür, dass die Realität manchmal eher nach „emotionaler Kernschmelze“ aussieht als nach „stiller Nacht“.
Lass uns darüber reden, wie Du dieses Fest mit mehr Gelassenheit und therapeutisch fundiertem Blick angehen kannst – und vielleicht sogar Wege findest, kleine Krisen in verbindende Momente zu verwandeln.
1. Senke die Erwartungen – und entdecke Entspannung
Wir neigen dazu, an Weihnachten ein emotionales Hochamt zu feiern: Endlich soll alles gut, friedlich und liebevoll sein. Doch Beziehungen funktionieren nicht auf Knopfdruck. Wenn Du die Erwartung loslässt, dass plötzlich alle Probleme verschwinden müssen, machst Du Platz für echte Begegnung.
Therapeutischer Tipp:
Beobachte Deine Erwartungen. Frag Dich: „Würde ich dieselbe Harmonie von einem gewöhnlichen Samstag verlangen?“ Wenn nicht – lockere die Schrauben ein wenig.
2. Geschenke ohne Schuldgefühle – wirklich schenken, wirklich annehmen
In vielen Familien schwingt beim Schenken eine Menge Ungesagtes mit:
– „Ich will zeigen, dass ich mich bemühe.“
– „Ich hoffe, das gleicht das aus, was ich im Alltag nicht schaffe.“
– „Ich möchte beweisen, dass es Dir gut geht.“
Doch echte Nähe entsteht nicht aus perfekt ausgewählten Dingen, sondern aus einem entspannten Geben und Nehmen. Nimm Geschenke an, ohne interpretieren zu müssen. Und mach Dir bewusst: Eine Rückgabe oder ein Umtausch bedeutet nicht Ablehnung – sondern Freiheit.
Therapeutischer Tipp:
Schuldfreie Annahme ist ein Beziehungsgeschenk. Du würdigst damit die Absicht, nicht das materielle Ergebnis.
3. Verabschiede Dich vom Mythos der makellosen Familie
Wir alle tragen das Bild der idealen Familie im Kopf: alle lieben sich, alle verstehen sich, niemand verletzt den anderen. Nur – so funktionieren echte Menschen nicht.
Familien, die stabil sind, sind nicht konfliktfrei. Sie haben gelernt, zwischen Nähe, Reibung und Versöhnung zu balancieren. Konflikte sind nicht das Problem – das Problem ist, wenn niemand mehr neugierig auf den anderen ist.
Therapeutischer Tipp:
Konflikte sind normal, Nähe macht verletzlich – und genau darin liegt Entwicklung. Es ist okay, dass es manchmal kracht. Wichtig ist, wie ihr danach wieder zueinander findet.
4. Wenn erwachsene Kinder zurückkehren – kommt Fremdes mit
Vielleicht kennst Du das Gefühl: Du besuchst Deine Familie und merkst plötzlich, wie sehr Dein Leben sich von dem Deiner Eltern oder Geschwister unterscheidet. Das kann schön sein – oder anstrengend. Es ist normal, dass alte Muster aufleben, sobald man durch die Haustür tritt.
Therapeutischer Tipp:
Erkenne, dass „Fremdheit“ ein Zeichen von Wachstum ist. Wenn Du etwas Neues in die Familie bringst, bedeutet das nicht, dass ihr euch auseinanderlebt – sondern dass ihr euch weiterentwickelt.
5. Drei Wege zu einem entspannteren Fest
Es gibt drei besonders hilfreiche Strategien, um familiäre Spannungen zu entschärfen und das Fest nicht ausufern zu lassen:
a) Ein bisschen Pathos – aber bewusst eingesetzt
Wenn es euch hilft, für einen Abend alle Kritik beiseitezulegen und euch auf das Gemeinsame zu konzentrieren, ist das völlig in Ordnung. Das ist kein Selbstbetrug, sondern eine bewusst gewählte Pause.
b) Rituale – die unterschätzten Sicherheitsnetze
Wiederkehrende Abläufe schaffen Orientierung. Sie geben Halt, auch wenn ihr nicht über alles einer Meinung seid. Manchmal rettet ein vertrautes Ritual den Abend mehr, als Worte es könnten.
Therapeutischer Tipp:
Rituale erlauben Entspannung, weil niemand entscheiden muss, „wie wir es dieses Jahr machen“.
c) Humor – das stabilste Bindemittel
Humor ist keine Flucht vor der Realität, sondern eine reife Kunst, Widersprüche zu halten. Wenn Du über die kleinen Absurditäten lachen kannst – die überengagierte Deko, das chaotische Timing, Missverständnisse beim Schenken –, nimmst Du der Situation den Druck.
Therapeutischer Tipp:
Humor ist eine Form emotionaler Flexibilität. Er macht das Unperfekte liebenswert.
Fazit: Weihnachten darf menschlich sein
Vielleicht ist der tröstlichste Gedanke: Weihnachten muss nicht perfekt sein, damit es schön ist. Es darf widersprüchlich sein. Es darf laut sein. Es darf schiefgehen. Und gerade darin können Momente entstehen, die echte Nähe schaffen.
Wenn Du Weihnachten dieses Jahr mit mehr Neugier, weniger Perfektion und einem Preis Humor betrachtest, wirst Du vielleicht feststellen:
Das Fest wird nicht harmonischer, weil alle sich ändern – sondern weil Du Dich innerlich entspannst.
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Alles Liebe,
deine Michaela
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