Was ich an meinem „ad on“ Hochsensibilität liebe?
So oder so ähnlich werde ich manches Mal zur Hochsensibilität gefragt. Puh, wo fange ich an? Heute mache ich einmal einen direkten Einstieg:
Ich liebe es, dass ich das für mich Positive in meinem Leben deutlich stärker wahrnehmen und gleichzeitig zu 100% annehmen kann. Positiv für mich sind z.B. die zwischenmenschlichen Begegnungen im Alltag in Form eines Lächelns im Gesicht des anderen. Dieses feine Gespür für gesellschaftliche Systeme, für ein wohlwollendes und wertschätzendes Miteinander. Ich bin sogar richtig stolz darauf, dass durch meine Hochsensibilität, ich für mich persönlich den Sinn und das Verständnis für das Große und Ganze erschließen konnte.
Durch die Hochsensibilität hat sich mir der Zugang zu Spiritualität geöffnet
Diesen Zugang zu haben, ich nenne es mal Spiritualität, sehe ich als Vorteil oder als positiven Nebeneffekt. Im Laufe der letzten Jahre wurde mein Verständnis von Spiritualität verstärkt und die tiefe Suche nach dem Sinn: Wo gehöre ich eigentlich hin? Was mache ich hier eigentlich?
Es hat mich dazu geführt, achtsamer durch die Welt zu gehen und wenn erst einmal Bewusstsein dafür geschaffen ist, dann auch die Schönheit der Welt nochmal ganz anders wahrzunehmen. Heute kann ich für mich sagen, dass ich auch viel dankbarer durch die Welt gehe.
Für mich ist es, wie ein Scheinwerfer, der sich umgedreht hat. Von meinem früheren sehr erfolgreichen Leben als Führungskraft im Medienzirkus, stets begleitet von dem Motto der Branche: Höher – schneller – weiter zu sein, zu rennen… Jetzt hinzu: Ich bleibe stehen, ich komme an und dann ist da plötzlich ganz viel. (>>hier erfährst du mehr über mich<<)
Was ich durch meine Hochsensibilität bereits gelernt habe
Einige die mich näher kennen, wissen, dass Wandern meine große Leidenschaft ist. Wenn ich raus in die Natur gehe, dann spüre ich mich ganzheitlich und erlebe mit jeder Faser meines Körpers, dass ich Teil von etwas Riesengroßem bin. Ich selbst bin klein (und wichtig!) und darf nun eine Zeit lang auf dieser wundervollen Erde herumlaufen und Spuren hinterlassen. Ich würde sagen, dass das definitiv ein Teil der Hochsensibilität ist. Diese Sehnsucht vieler Menschen nach Sinnhaftigkeit, im Sinne von: wo gehöre ich hin? Wo ist mein Platz? Was kann ich dieser Welt schenken und zurückgeben.
Was hält uns davon ab, mit uns selbst zu sein? In Ruhe mal zu sitzen, nichts tun, in kein Display zu schauen, anstatt dessen den Gedanken dabei zuzuschauen, wie sie kommen und wieder gehen. Dem Vogelgezwitscher zu lauschen, unseren Atem zu beobachten, das Blau des Himmels zu betrachten, durch die Wohnung zu tanzen, einfach mit dem zu sein was ist. Mit dem zu sein, was wir sind. Was hält uns davon ab, nach innen zu schauen, mit uns selbst verbunden zu sein?
Stattdessen gehen wir in die Zerstreuung.
Wie gelingt es denn bei Übersensitivität im Einklang mit der Welt da draußen zu leben?
Wichtig ist, dass jeder Mensch seinen Weg findet. Ich kann gerne meinen Weg ein wenig mit dir teilen.
Für mich war es ein wichtiger Punkt, dass ich in Kontakt mit meinem Körper komme. Da spielt für mich die Bewegung in der Natur und Breathwork (Atemtechniken und -übungen) eine wichtige Rolle. Als hochsensible Person, die so viel wahrnimmt, bin ich auch sehr viel im Kopf unterwegs.
Ich denke unglaublich viel nach, erkläre viel (in meinem Beruf als Heilpraktikerin für Psychotherapie, wie auch meiner Tochter), hinterfrage und reflektiere mich selbst oft. Durchaus kann da die Gefahr lauern abzuheben, in Gedanken hängen zu bleiben und genau da kommen wir wieder zu dem Thema Achtsamkeit: die Gedanken auch ziehen zu lassen.
Für mich ist es auch ein wichtiger Punkt die Energie aus dem Kopf in den Körper zu ziehen. Das erlebe ich beim Wandern und wenn ich mit meinem Atem arbeite. Aktuell praktiziere ich nach einigen längeren Touren im Alpingelände, eine achtsame Form des Weitwanderns. Hierbei pflege ich für mich das intensive Wahrnehmen der Jahreszeiten, der Natur, der Verbundenheit und tiefe Dankbarkeit meinem Körper gegenüber. Ich laufe aus tiefem Herzen und lasse die Energie wieder fließen. Wenn ich nach einer Wanderung zuhause erschöpft und glücklich auf dem Sofa liege ist es für mich ein schönes Gefühl, weil es für mich nicht um Perfektion und Leistung geht.
Jetzt ist wandern nicht für jedermann etwas, aber es können auch schon ganz einfache Übungen dabei helfen, sich zu erden bzw. zu spüren. Setze dich dazu einmal hin oder bleibe ganz entspannt stehen. Spüre einmal ganz bewusst deine Fußsohlen, ziehe deine Zehen nach oben (kurz halten) und lege sie dann ganz langsam wie einen Fächer wieder ab. Nimm dann die Fußballen und Fußsohlen war, spüre die Erdung – fühle wie du verwurzelt bist mit Mutter Erde.
Ebenso wichtig ist auch das Thema: Selbstmitgefühl.
Die Zeiten, in denen ich über mich selbst dachte: mit mir stimmt irgendwas nicht, ich bin falsch und ich müsste doch irgendwie anders sein, ich bin zu viel, ich darf nicht sein, sind schon etwas her. Mich selbst annehmen zu lernen war ein langwieriger Prozess. Auch wenn ich diesen Weg erfolgreich gegangen bin, heißt es nicht, dass ich es heute immer kann. Auch ich habe Phasen, die sehr schwierig sind und ich auch einmal struggle. Inzwischen habe ich aber Techniken gefunden, wie z.B. die Hand auf meinen Herzraum zu legen, mich selbst liebevoll zu berühren oder mir selbst zu sagen: du bist nicht allein und es ist alles in Ordnung. Alles darf so sein und ich darf mich auch einmal schlecht fühlen. Es sind kleine Dinge/Übungen für die man nicht viel Zeit benötigt und die wir gut in unseren Alltag einbauen können.
Eine sehr schöne Übung finde ich auch die Spiegelübung. Anfangs vielleicht etwas befremdlich, aber gleichzeitig auch äußerst wirkungsvoll. Schaue jeden Morgen in den Spiegel und sage dir bewusst: Guten Morgen. Als ich damals damit angefangen habe, ist mir klar geworden, dass ich mich morgens gar nicht ansehe, mich gar nicht wahrnehme und wertschätze. Das fortan bewusst und regelmäßig zu tun und auch gerne mit einem freundlichen Lächeln, das verändert etwas für den gesamten Tag. Versprochen!
Eine Übung, die gleichzeitig auch unser Bedürfnis nach Verbundenheit stillt ist: jeden Abend mit einer guten Freundin zu sprechen oder zu telefonieren. Das Gespräch dauert nur 10 Minuten. Jede hat 5 Minuten und beide erzählen sich ihre Herausforderungen und die Momente, für die man dankbar ist. Das Gegenüber kommentiert nicht, es geht dabei um das empathische Zuhören und das verändert auf beiden Seiten den Blick auf den Tag. So nach dem Motto: ok, da waren ganz viele Herausforderungen, aber ich war heute in der Mittagspause draußen, die Sonne schien, der Schnee glitzert und dafür bin ich dankbar.
Vielleicht helfen dir diese Tools und Übungen dabei, dich selbst besser kennenzulernen, die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern und dich in deiner Persönlichkeit, ob mit oder ohne Hochsensibilität, anzunehmen.
Hochsensibilität fühlt sich sehr verschieden an und ist für einige Menschen voll von Vorurteilen. Es lohnt sich ein wenig genauer hinzuschauen und sich zu informieren oder nachzufragen. Spüre auch in dich selbst hinein und gehe achtsam mit deinen Emotionen um.
Auch im Arbeitskontext, bei den Kolleginnen und Kollegen oder auch in der Partnerschaft, bei den eigenen Kindern schaue gerne noch einmal mit anderen Augen hin. Verlange von deinen Mitmenschen nicht, sie müssten alles genauso wahrnehmen und genauso reagieren wie du. Jeder Mensch ist anders und einzigartig und lerne zu akzeptieren und fördere deine Empathie. Lernen wir doch aneinander zu verstehen und vielleicht auch den anderen Menschen zu helfen in dieser Welt gemeinsam gut klarzukommen.
Alles Liebe,
deine Michaela
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